Freitag, 31. Oktober 2014

Besser als sprachlos

snug 

- englisch für 'gemütlich', 'kuschelig', 'behaglich'

Vier Buchstaben, deren Klang genau das zum Ausdruck bringt, was man sich darunter vorstellt. Snug klingt nach Auf-die-warme-Matratze-legen, klingt nach Knie-bis-ans-Kinn-ziehen, klingt nach Decke drüber und nach Du-musst-erst-wieder-aufstehen-wenn-DU-es-willst-und-nicht-wenn-der-Wecker-meint-über-deine-Nickerchen-bestimmen-zu-dürfen. Snug (gesprochen ßnaag) hört sich an wie das Geräusch, das man von sich gibt, wenn man im Halbschlaf vom Partner den Nacken gekrault kriegt, wie der glucksende Laut, den Babys von sich geben, wenn sie auf dem Rücken liegend sanft in die Rippen gepiekst werden. Snug ist alles, was ich mir bei Mistwetter und Stress im Job wünsche - Couch, Kerze, Serien gucken, Glühwein.

Klingt eigentlich nach nem Plan für heute Abend. Klingt auch so ein bisschen nach Feierabend. Habt ein schönes Wochenende :)

Montag, 27. Oktober 2014

Verständnisprobleme


Tja... die Arbeit am Update hat mal wieder mehr Zeit gefressen als vermutet, aber hey - seit 18 Stunden keine Bugmeldungen mehr produziert, das Update läuft auf allen Testgeräten stabil, etwa die Hälfte der neuen Fragen ist bereits integriert und die neue Version sollte Ende der Woche im Playstore landen - dann habe ich auch wieder mehr Zeit für den Blog.

Bis dahin lautet meine Antwort: Den AppInventor vom Massachusetts Institute of Technology, damit Features wie die neue Favoriten-Funktion nicht drei Anläufe und eine gewisse Portion Glück benötigen, um nicht mehr Zahlen in Listen zu suchen, die nicht existieren :)

Wie gesagt, ab Ende der Woche gibt's wieder sinnvollere Antworten.

Wer sich bis dahin die Zeit vertreiben will, mehr Fragen gibt es in der App auf GooglePlay.


Mittwoch, 22. Oktober 2014

Update - Es geht voran

Ich hoffe, ihr wundert euch nicht zu sehr, warum ich derzeit keine Beiträge poste - ich verspreche euch, sie kommen wieder. Im Moment bin ich einfach mehr mit dem Weiterentwickeln der App beschäftigt. Und zum Beweis, dass ich nicht untätig bin, hier ein Einblick in den Code der App, so wie ihn der AppInventor 2 für Programmiernoobs wie mich darstellt ;) Ich hoffe, das Update spätestens Mitte nächster Woche in den Store bringen zu können :) Bleibt mir treu und habt Geduld :)

Übrigens: Wer die App noch nicht hat, findet sie hier auf GooglePlay. :)


Dienstag, 21. Oktober 2014

App-Update - Braucht ihr eine Favoriten-Funktion?

Hey ihr Lieben,
ich bastle gerade wieder am Code der App und war am überlegen, was ihr von einem Favoriten-System innerhalb der App haltet. Konkret: Ihr könntet einzelne Fragen als Favoriten markieren, welche ihr einzeln auf einem separaten Screen der App öffnen könntet. Damit könntet ihr quasi einen Pool aus euren Lieblingsfragen zusammenstellen und müsstet diese nicht in einem externen Programm wie Evernote speichern. Die Zufallsauswahl-Funktion auf diesem zusätzlichen Screen würde ich dabei ganz gerne beibehalten.

Gebt mir doch bitte - als Kommentar oder per privater Nachricht - gerne ein kurzes Feedback, ob ihr diese Funktion nutzen würdet - ansonsten muss ich mir die Arbeit ja nicht machen ;)

Habt alle noch einen schönen Tag (und das Fragen nicht vergessen :))!

Sonntag, 19. Oktober 2014

Zu alt für Popmusik


Irgendwann trifft es jeden. Früher oder später kommt der Punkt, an dem man trotz aller  Versuche, jung, cool und hip zu wirken nicht mehr länger verhehlen kann, dass man von der Zeit eingeholt wird. Mitmenschen lassen sich noch durch Äußerlichkeiten täuschen, durch Sportlichkeit, durch einen entsprechenden Kleidungsstil. Aber das Selbst ist schlauer: Es lässt sich nicht durch sein jugendliches Spiegelbild einlullen - Selbsterkenntnis kann grausam sein. Viele versuchen, den Tag zu vergessen, an dem es ihnen zum ersten Mal auffällt, dass sie sich plötzlich nicht mehr jung fühlen können. Klar, wer will in unserer Gesellschaft schon alt sein? Sich alt fühlen ist der Vorbote von all den hässlichen Dingen, die auf -enz enden: Inkontinenz, Impotenz, Demenz. Wer sich alt fühlt, steht an der Schwelle zum körperlichen und geistigen Verfall. Angeblich.

Denn ist 'sich alt fühlen' zwingend etwas konstantes, oder hängt es nicht viel mehr mit der Vergleichgruppe zusammen, mit der man sich umgibt? (Fragt mich jetzt bitte nicht, ob das nicht auch nur ein Trick meines Gehirns ist, um das Unausweichliche zu negieren - ich befürchte, der Boden der Tatsachen wäre zu hart, als dass ich nach vier Jahren Sturz jetzt daraufknallen möchte.)

Der Tag, an dem ich mich zum ersten Mal alt gefühlt habe, liegt, wie gesagt, etwa vier Jahre zurück. Und vermutlich hätte ich ihn schon lange vergessen, wenn nicht im gleichen Moment die obige Frage in meinen Kopf geschossen wäre und mich seitdem immer wieder daran erinnert, dass, egal wie jung ich mich fühle, es immer noch Menschen gibt, für die ich alt wirke.

Ich war Anfang 20 und auf einem Konzert von Fettes Brot. Meine Freundin wollte sie unbedingt live sehen, ich bin mehr ihretwegen als wegen der Band mitgefahren. Als ich etwa 14, 15 Jahre alt war, mochte ich ihre Musik wirklich sehr, 'Silberfische in meinem Bett' lief rauf und runter, aber in den vergangenen Jahren war ich diesem Musikgenre doch eher, wie man soch schön sagt, entwachsen.

Trotzdem: Die Stimmung beim Konzert war nicht übel, die Halle voll bis auf den letzten Quadratmeter. Bei Bettina, Tage wie diesen und Emanuela gab es um mich herum kein Halten, und obwohl sich meine eigentlich recht profunde Textkenntnis in vielen deutschen Musikgenres hier meist nur auf den Refrain beschränkte, konnte ich mich doch damit anfreunden, dass um mich herum gegrölt, getanzt und geschubst wurde wie auf meinen schönsten Skakonzerten.
Nachden aktuelleren Songs lieferten die Brote eine kleine Zeitreise zurück in die 90er und frühen 2000er Jahre (Nordisch by Nature, Ruf mich an, Schwule Mädchen und wie sie nicht alle hießen).

Ich: Gröle, beseelt vom Wiedererkennungswert, jede Zeile mit.

Um mich herum: Menschen gehen Bier holen. Drehen sich eine Zigarette. Packen die Smartphones, mit denen sie konsequent alles mitgefilmt haben, in ihre Taschen. Insgesamt: Stille.

Ich weiß nicht, ob ihr das kennt, aber egal wie laut so ein Konzert ist, man kann immer noch recht gut einschätzen, wie viel Lärm die Menschen um einen herum machen. Zu diesem Zeitpunkt war von den Kiddies um mich herum leider kein Mucks zu hören - wodurch ich mit meinem ohnehin schon recht lauten Organ umso mehr auffiel. Irgendwann bemerkte ich, wie mich andere, wesentlich jüngere Leute leicht schief von der Seite anschauten.Und ich musste realisieren: Die dachten gerade alle knallhart "Wie alt muss der denn sein, dass der die Tracks noch kennt?"

Auf einmal war ich der alte Geck von der Fähre, den Aschenbach aus Manns Tod in Venedig (hab ich den nicht neulich schon mal zitiert? Sucht mal bei der Frage "Wo würdest du dich gerne verirren."), der sich, verkleidet und geschminkt, unter die Jünglinge mischt, der aber von Aschenbach durchschaut wird. Die Falten, das groteske Lachen, die gefärbten Haare. Keine Chance. Ich zwischen den Jugendlichen, Gerade-Abiturienten, Azubis: Das ist schlimmer als das oben erwähnte Spiegelbild.

Was mich tröstet: Auch der Beobachter Aschenbach verwandelt sich gegen Ende der Novelle in genau dieses von ihm verachtete Zerrbild der Jugend. Und so bleibt mir nichts anderes übrig, als mir die Beiständer von damals auf einem Cro-Konzert vorzustellen, auf dem sie nicht mehr so ganz genau wissen, was SWAG heißt.

Byebye, Hochmut, irgendwann erwischt es euch auch. Be prepared.

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Die App zu meinen Fragen findet ihr hier auf GooglePlay.
 

Samstag, 18. Oktober 2014

Update 1.2

UPDATEPLÄNE

So ihr Lieben, die Herbstferien haben begonnen und ich hoffe, innerhalb der nächsten zwei Wochen ein neues Update auszurollen. Das wäre der ideale Zeitpunkt für euch, um aktiv Einfluss auf die Gestaltung der App zu nehmen:

- Welche neuen Funktionen wünscht ihr euch für die App?
- Wollt ihr mehr Hintergründe?
- Wie sollte die Verteilung von Fragen hinsichtlich Sexfragen / normale Fragen aussehen?
- Habt ihr Fehler gefunden - Rechtschreibung, Grammatik, unverständliche Fragen?

Ich freue mich sehr über Rückmeldungen - entweder hier als Diskussionsgrundlage, per privater Message, über meine Facebook-Seite https://www.facebook.com/ask.dieapp oder über eine der anderen Seiten (siehe rechts).

Wer die App noch nicht kennt - die gibts hier auf GooglePlay.

Mittwoch, 15. Oktober 2014

Zuviel des Guten


Hätte im Beruf sicherlich Vorteile - es wäre leichter, die an einen selbst gestellten Erwartungen zu erfüllen (vergleiche den Film Was Frauen wollen, mit irgendeinem berühmten grauhaarigen Schauspieler, Richard Gere oder so, ich bin doch so schlecht mit Namen...).

Privat: Ich wüsste, mit welchen Menschen ich mich nicht abgeben sollte, weil es keine Chancen für Unehrlichkeiten mehr gäbe. Im Moment gibt es zwei Kategorien von Menschen: Die, die nette Dinge über mich sagen und die, die weniger nette Dinge über mich sagen. Wenn ich hören könnte, was sie denken, würde sich das multiplizieren:

1. Es gäbe die Freundlich-Ehrlichen, die nette Dinge über mich sagen und diese auch so meinen - die blieben wohl in meinem Freundeskreis (und ich glaube, das ist auch die breite Mehrheit, glücklicherweise).
2. Es gäbe die Unfreundlich-Ehrlichen, die mich nicht leiden können und auch keinen Hehl daraus machen - hab ich auch kein Problem mit, von solchen Menschen halte ich mich fern, will schließlich niemandem über Gebühr auf den Wecker gehen.
3. Es gäbe die Freundlich-Unehrlichen, auch genannt Heuchler, die mir aus eigennützigen Motiven Honig ums Maul schmieren - die braucht kein Mensch. So jemanden habe ich lieber zum Feind als zum Freund.
4. Besonders interessant wäre die letzte Kategorie der Unehrlich-Unfreundlichen. Das wäre wohl eine seltene Gattung, die mich eigentlich mag, aber trotzdem schlecht über ich redet. Das wäre wohl ein interessantes Forschungsfeld, den Menschen würde ich mich prinzipiell nähern, um mehr über ihre Motive zu erfahren - würde herausfinden wollen, warum man jemanden runtermachen sollte, den man nett findet. Neid? Angst? Keine Ahnung. Auf jeden Fall ne spannende Sache.

Was würde sich noch ändern? Ich bekäme permanent mit, wann ich mal wieder zum Frisör gehen sollte (im Moment zum Beispiel), in welchen Hosen ich dick aussehe, ob man mir gerade ansieht, wie sehr man mir auf den Keks geht oder ich mich langweile; ich wüsste, ob mein Unterricht als gut wahrgenommen wird und welche Schwächen andere bei mir entdecken zu können glauben (und ich könnte sie natürlich prompt widerlegen :))

Aber unterm Strich: So viel ungebremster Meinungsfluss, permanentes Feedback in meinen Ohren, würde mich wohl auf Dauer krank machen. Manchmal ist es doch ganz schön, einfach darauf zu sch... was andere eventuell denken und sich auf das konzentriert, was man selbst gerade möchte. Ich glaube, auf Dauer würde ich zum fremdgesteuerten Wesen werden, viel zu sehr darauf bedacht, zu gefallen und nichts falsch zu machen An die positive Alternative glaube ich nicht so recht; dass ich mich nach ein paar Monaten daran gewöhnt hätte und diese anderen seltsamen Menschenwesen mit ihren verqueren Ansichten über mich ignorieren und eine endgültig gesunde LMAA-Haltung entwickeln könnte. Nee. Leider eher nicht.

Also gut, dass in meinen Ohren ab und an Ruhe herrscht.


(Btw: Die frage hat der zufallsgenerator in meiner App eben ausgespuckt. Wenn ihr Interesse habt und ein Android-Gerät besitzt, schaut sie euch doch mal HIER im Play Store an. Das Ganze ist natürlich kostenlos und werbefrei :))

Dienstag, 14. Oktober 2014

Gedankenspiele


Der Gedanke, dass abends mein Bett auf mich wartet und am nächsten Morgen die Welt schon wieder ganz anders aussieht. So simpel es klingen mag, aber es gibt Tage, an denen mich nur das von einer Stunde in die nächste rettet.

Montag, 13. Oktober 2014

Sprachlos


Dazu fällt mir als erstes die Kurzgeschichte "Mein Schweigen" von Duvanel ein, über ein Mädchen, das sich weigert, zu sprechen.
Zum Stundeneinstieg kan ich schweigend in die Klasse, habe die Fragen meiner Schüler ignoriert, sie mit einer Handbewegung zum Begrüßen aufgefordert und nur "Mein Schweigen" an die Tafel geschrieben. Die Schüler haben von alleine begonnen zu spekulieren, warum ich mich weigere, zu sprechen. Auch die Aufforderung zum Vorlesen der Geschichte, die sie bis dato nicht kannten, funktionierte schweigend. Erst, als sie abgleichen sollten, welche ihre Spekulationen über mein Schweigen auch auf die Protagonistin zutreffen könnten, musste ich wieder sprechen, weil sie nur mit Gesten und Unterstreichen nicht darauf kamen, was sie tun sollten - das war nach 20 Minuten.

20 Minuten schweigend vor 30 Dreizehnjährigen. Und bei Weitem nicht so hart wie ich dachte. Hatte bei der Planung Angst, dass sie über Tische und Bänke gehen würden - sind sie aber nicht. Nicht mal in Ansätzen. Die situation, dass da vorne jemand steht, der einfach mal nichts sagt, war scheinbar so unerwartet, dass sie das Quatschen darüber vergaßen.

Aber im Ernst - das auf Dauer durchhalten? Nicht schreien können, wenn sich die Frustration aufstaut? Mich nicht mehr bedanken können, wenn man mir etwas Gutes tut (was mich zu meiner gestrigen Frage zurückbringt)? Irgendwie würde es gehen. Frust, Dankbarkeit, alles würde wohl neue Ausdrucksformen finden. Aber Unterrichten wäre wohl nicht mehr drin. Das geht mal 20 Minuten. Aber nicht länger.

Nachtrag: Dankeschön.

Da hab ich mich gestern übers Bedanken ausgelassen und wollte eigentlich noch ne Anekdote loswerden - von einem der Male, bei denen ich mich bedankt habe und die tatsächlich in meinem Gedächtnis blieben.

Ich war letztes Jahr mit einigen lieben Menschen in LA und wir hatten beim zweiten Versuch das Glück, einen Parkplatz am Griffith Observatory zu ergattern (am Abend vorher hat ein paar hundert Meter weiter Carly Rae Jepsen oder wie das Kind heißt gespielt - keine Parkplätze im Umkreis von 3 Kilometern), von wo man einen wunderbaren Ausblick über die Hollywood Hills und Los Angeles hat. Das sieht dann in etwa so aus:




Aber was die wunderbare Aussicht erst abgerundet hat, war der Typ - ich schätze ihn auf 18, 19 Jahre, der stundenlang auf einer Treppe saß und unermüdlich Gitarre gespielt hat - keine Melodien die ich kannte, vermutlich selbst erdacht oder improvisiert, ohne einen Pappbecher aufzustellen und Geld zu sammeln, ohne selbst aufgenommene CDs anzupreisen, nein, einfach so. Die Musik war fantastisch, keine schiefen Töne, eine herrliche Akzentuierung der Abendstimmung. Als wir nach etwa drei Stunden unsere Stative einpackten und es endgültig dunkel geworden war, kamen wir noch einmal an ihm vorbei und ich sagte nur "Hey, thanks for playing, that was really great!" Und er lächelte und meinte "Thanks man, that means a lot to me." Ich bekam ein Danke für ein Dankeschön - und ich glaube, er hat es ebenso ernst gemeint wie ich.






Sonntag, 12. Oktober 2014

Danke. Nicht nur pro forma.


Um der Formulierung der Frage treu zu bleiben: Für die kleinen Dinge, die andere für mich und die Gesellschaft tun, und dafür viel zu selten ein Lächeln oder Anerkennung erhalten. Womit die Frage zwangsläufig auf eine andere hinausläuft:

BEI WEM solltest du dich häufiger bedanken?

Ich halte mich eigentlich für einen höflichen Menschen. Wenn ich meinen USB-Stick im Computerraum vergesse und ihn mir ein Kollege an den Platz bringt, bedanke ich mich. Wenn meine Schüler mir die Tafel wischen, bedanke ich mich (sie könnten sich schließlich auch weigern). Wenn mir jemand Platz macht, weil ich mit 18 Litern sprudel in den Händen auf dem Weg zur Kasse durch einen viel zu schmalen Warengang muss, bedanke ich mich auch. Alles gut eigentlich, oder?

ODER?

Oder ist dieses "Dankeschön" eben nur ein Reflex meiner guten Erziehung? Ein konditioniertes Reiz-Reaktions-Schema? Quid pro quo, eine Hand wäscht die andere? Du tust was für mich, ich zolle dir meine Anerkennung durch ein bis zwei Silben und konditioniere dabei gleichzeitig dich - denn würde ich nicht Danke sagen, würdest du dich ärgern, mich für unhöflich halten und dir vornehmen, das nächste Mal bei einem abgehetzten Typen im schwarzen Kapu einfach genau dort stehenzubleiben, wo du bist, denn die wissen ja auch alle nicht mehr, was Anstand ist. Danke wird also zum Ausdruck der Höflichkeit, die den Kitt in den immer weiter auseinanderklaffenden Fugen des menschlichen Miteinanders darstellt.

Noch bedenklicher wird die situation allerdings, wenn ich die Frage einen Punkt weiterführe:
Was ist mit den Menschen, die etwas für mich tun, bei denen ich mich nicht bedanke? Weil ihre Tätigkeit eine Selbstverständlichkeit zu sein scheint? Weil ich glaube, dass das Geld, das sie dafür erhalten (mag es auch noch so gering sein) hier die Höflichkeit des Individuums ersetzt?

In meinem Kopf rattert gerade eine lange Liste durch. Als allererstes fielen mir die Menschen ein, die dafür sorgen, dass öffentliche Toiletten in einem vernünftigen Zustand bleiben, an denen aber die meisten viel zu oft vorbeilaufen - vielleicht noch verärgert, dass sie für diese Dienstleistung fünfzig Cent bezahlen sollen (btw: Mal drüber nachgedacht, dass ihr euren Putzfrauen daheim für den gleich Job wesentlich mehr zahlt?)
Dann die Reinigungskräfte in meiner Schule, die tagtäglich und außerhalb unserer Wahrnehmung vermalte Tische, klebrige Fußböden, Papierschnipsel und Essensreste beseitigen - wobei sich die meisten Schüler noch nicht einmal die Frage zu stellen scheinen, wo ihr ganzer aus Langeweile (oder noch schlimmer: Boshaftigkeit) produzierter Schnipselabfall hin verschwindet.
Die Damen (Herren natürlich auch, aber in meinem Supermarkt sitzen nur Frauen an der Kasse), die bis um 9 ausharren, weil ich früher nicht dazu gekommen bin, mich mit Milch einzudecken und die selbst um diese Uhrzeit noch gut gelaunt sind und mir einen schönen Abend wünschen (sogar dann, wenn sie selbst vermutlich keinen mehr haben werden, weil sie noch bis Viertel nach zehn Regale ausräumen müssen.


Und ja, ich geb's zu: Ich bekäm den ganzen Tag das Grinsen nicht aus dem Gesicht, wenn nach dem Unterricht mal ein Schüler zu mir käme und sagen würde: "Herr R., ich kann mir vorstellen, dass der Rechtschreibfürderplan, den Sie da für mich gemacht haben, ne Menge Arbeit war. Ich weiß es zu schätzen, dass Sie die Zeit in mich investieren. Danke dafür."

Ist es so abwegig, dass es andere Menschen ähnlich gehen könnte? Und kostet ein Danke so viel Zeit und Kraft. Wohl nicht. Aber Überwindung. Weil es doch irgendwie komisch ist, sich als einziger bei jemandem zu bedanken, der einem bei Einbruch der Dämmerung noch das Amazonpäckchen in die Hand drückt.

Ich werde es beim nächsten Mal trotzdem tun. Und hoffen, dass ich der Person ein wenig den Tag versüße.

Sektkörkchen

Nur am Rande: Ich freue mich gerade über den 1000. Besucher auf diesem kleinen Blog und zünde ein imaginäres Tischfeuerwerk - aber keins von den ordinären mit den halbnackten Frauen drauf, das wäre dem feierlichen Anlass nicht angemessen.

Samstag, 11. Oktober 2014

Once in a lifetime


Fällt mir ein englisches Sprichwort zu ein: "Shame on you if you fool me once; shame on me if you fool me twice." Frei übersetzt: Selbst Schuld, wer sich von der gleichen Person zweimal enttäuschen lässt oder auch "Trau schau wem." Das zählt als Antwort, oder?

Sektkorken II

Sehr schön, die App hat die 200er-Marke gerissen - neues Ziel sind 500 Downloads bis Weihnachten :) Danke an alle, die in den letzten Wochen Werbung für die App und den Blog gemacht haben :)

Hier gab es übrigens auch ein paar Änderungen - da die Kommentarfunktion nicht funktioniert hat (weiß der Teufel warum) habe ich die Kommentare mit Google+ zusammengeführt - ihr könnt jetzt also auch direkt von dort Kommentare posten (oder natürlich unter den Beiträgen - das sollte jetzt auch funktionieren).

Ich freue mich weiterhin über Feedback (zum Blog, zur App, zu den Social-Media-Auftritten) und natürlich über Unterstützung in jeder Form - ihr wisst ja, ich bin ein Ein-Mann-Unternehmen mit einem Mehr-als-Vollzeit-Job. Sollte jemand also Interesse an Kooperationen oder Gastbeiträgen haben - meldet euch gerne unter fragen.zum.nachdenken@googlemail.com oder über die sozialen Netzwerke :)

Wer von euch die App noch nicht hat, findet diese übrigens hier:

Zur App "Ask! - Fragen zum Nachdenken" auf GooglePlay

Mittwoch, 8. Oktober 2014

Kleine Unterschiede


Ihr seht, neues Format. Social Media tauglicher - mir gefielen die alten Banner zwar besser, aber da schneiden mir die Websites leider immer den Rand ab. Was will man tun.

Die Frage hätte wohl jeder von euch für mich beantworten können: Ich bin mir nicht zu schade, nachzufragen. Wenn ich was nicht verstehe, wenn mich was interessiert, auch manchmal, wenn mich etwas eigentlich nicht interessiert, die Person aber ne schöne Stimme hat. So einfach ist das (oder besser: So einfach mach ich mir das gerade :P).

Schön wäre es natürlich, wenn ich nicht mehr der gefühlt einzige wäre, der hier Fragen stellt. Wenn ihr Vorschläge, Anregungen, Ideen oder vor allem Fragen habt - her damit! Per Google+, Facebook, Twitter, oder - am einfachsten - im Kommentarfeld. Lasst hören :)

Montag, 6. Oktober 2014

Verläufe


O'Keefe, Moser und Moser kriegen nen Preis für Positionierungszellen im Hirn und während ich das im Auto höre, dreh ich die Sache einfach rum. Klar, Orientierung ist meistens ganz schön, aber hin und wieder... Nein, jetzt schreit nicht wieder BLÖÖÖDE FRAGE, WER WILL SICH SCHON VERIRREN; SCHWACHSINN HIER; ICH GEH WIEDER BEAUTYBLOGS LESEN, verschiebt die Beautyblogs auf später, lasst euch drauf ein.

(Achtung, Absatz über Bücher, könnt ihr überspringen, fands nur grad interessant)
Das widerstrebende Moment von Verirren und Orientieren zieht sich quer durch die Jahrtausende, beginnend mit Theseus, für den die Orientierung durch Ariadnes roten Faden allein ihn vor dem Tod im Labyrinth des Minotaurus bewahrt hat, hin zu Aschenbach, der sich vor lauter Cholera nicht mehr in Venedig zurechtfindet - aber trotzdem: Was wäre mit dem Erzähler aus Dantes Göttlicher Komödie, den es in die Unterwelt, die Hölle, den Nimbus und letztlich den Himmel gezogen hat, geschehen, wenn er sich nicht verlaufen hätte, wie er in seinem ersten Satz des Werkes feststellt:

Dem Höhepunkt des Lebens war ich nahe
da mich ein dunkler Wald umfing und ich, verirrt,
den rechten Weg nicht wiederfand.

Verirren also als Grundlage von Erkenntnisgewinn und vielleicht auch Abenteuer (vergleiche Popkultur -> LOST) - nicht zu vergessen die Heckenlabyrinthe, in denen sich die Oberschicht die Zeit vertrieben hat und vermutlich manche halbnackte Stunde durchlebt haben.

Also warum nicht mal wieder gepflegt den Weg nicht mehr wissen?

Ohne jemals dagewesen zu sein stelle ich mir ne total orientierungslose Nacht in Barcelona ziemlich romantisch vor (jaa, das geht bestimmt nüchtern und betrunken ganz gut). So durch die kleinen Gassen der Altstadt taumeln, von einer Bar in die nächste und wen kümmerts schon, wo das Hotel liegt, wenn einem die Sonne am nächsten Morgen den Weg weist?

 Also, ein kleines Pamphlet gegen Geradlinigkeit. Jetzt: Ihr zurück zu den Lidschattenbloggerinnen (Apropos geradlinig. Schön mit nem schlechten Wortwitz abgeschlossen. Ich geh mich mal feiern.)

Freitag, 3. Oktober 2014

Aus vollen Herzen


Letzte Nacht. Drei Stunden lang. Drei Stunden lang mit 10 Mann im Kreis gesessen und die App auf ihre Partytauglichkeit getestet. War ein voller Erfolg. Gelacht aus tiefster Brust mit alten Freunden und neuen Bekannten über die Fragen, die Antworten, die nicht gegebenen Antworten und über 50 Euro.

Es hat sich übrigens wieder bestätigt: Wenn Menschen die App zum ersten Mal öffnen, ist das erste, was sie tun, das Handy schütteln. Ich habe noch niemanden erlebt, der nicht zuerst eine der Sexfragen lesen wollte. Sollte das Segment vielleicht ausbauen :)

Dienstag, 30. September 2014

Merkel sein


Heute mal hypothetisch. Habe die Erfahrung gemacht, dass viele Leute (besonders Männer) bei solchen Fragen antworten: "Was soll ich mir Gedanken drüber machen? Geht ja eh nicht!" - Ähm, nein. Aber für den Spaß vielleicht? Kreativität, Phantasie, so Schlagworte, die man nicht betatschen oder auf Ex trinken kann (uh, gemeiner, pauschalisierender Seitenhieb. Ob ich's mal schaffe, jemanden dazu zu verleiten, mich als Feministin zu beschimpfen? :)) Vielleicht einfach nur, weil es mal interessant wäre? Nein? Selbst Schuld.

Ich würde wohl Frau Merkel nehmen. Nur für den Spaß an der Sache. Man stelle sich vor:

Mal für fünf Minuten im apricotfarbenen Blazer auf der Kö auftauchen und Gangnamstyle tanzen bis die Lefzen wippen.

Im Bundeskanzleramt dem ollen Seibert mal ein unmoralisches Angebot machen.

Eine Rede vor einer Versammlung von Fritzen von der Initiative neue soziale Marktwirtschaft mit den Worten beenden "Und nun, liebe Genossinnen und Genossen, erheben Sie sich bitte für die Internationale - und zögern sie nicht, lautstark mitzusingen."

Sigmar Gabriel im Bundestag ins Ohr flüstern, dass er grinsen soll, wenn er gerade keine Unterwäsche trägt und mich vor laufenden Kameras beömmeln.

Regelmäßig Journalisten ansprechen, was sie denn für Ferkel wären, dass sie ständig in meine Raute starren.

Unvermittelt verträumt ins Mikrofon sagen "Ach ja, der gute Helmut... wo wäre die CDU heute ohne seine schwarze Kassen?"

Bei Markus Lanz mit energischem Blick postulieren "Die CDU steht erst dann für eine Koalition mit der AfD zur Verfügung, wenn Herr Lucke endlich mal so einen schicken Haarschnitt hat wie der Guido damals."

Im Tiergarten hinter Büschen hervorspringen und jungen Familien mit kleinen Kindern ins Gesicht schreien "Schon mal was von Präimplantationsdiagnostik gehört!?"
 
Frau Merkel, wissen Sie eigentlich, was Ihnen da entgeht?


(Und am Rande: Und allein für das Kopfkino gerade hat es sich für mich gelohnt, die Frage zu beantworten.)

Montag, 29. September 2014

Charakter zeigen


Denken. Langes Schweigen. Ich hab keine Ahnung.
Erstmal die Freundin fragen. "Freundin, welchen Charakterzug zeige ich zu selten?"
Langes Schweigen.
"Hm. Weiß nich. Jetzt denk ich die ganze Zeit über diese Frage nach." (anstatt sich auf den Plot von Hawaii 5-O zu konzentrieren).
Noch längeres Schweigen.
Ich: "Kommt da noch was?"
"Von mir? Hab doch gesagt, ich überlege, aber mir fällt auch da nix ein."
Schweigen.
Ich: "Ist das da Melanie Griffith?" (Mein mieses Gedächtnis für Gesichter ist legendär. Hab nur auf gut Glück gefragt, weil ihr Name im Vorspann kam.)
"Ja." 
"Und wer ist das?" (Okay, ich gebs zu, mein mieses Gedächtnis an sich ist legendär.)
"Die Ex von Antonio Banderas."
"Und sonst? Schauspielerin?"
"Jo. Vielleicht hat sie sogar nen Oscar gewonnen."
 "Vielleicht hab ich auch einen gewonnen?"
 "Vielleicht bist du zu selten risikofreudig."
Was für eine unerwartete Wendung.

Fiel mir jetzt bei mir gar nicht ein. Vielleicht einfach deshalb, weil ich Risikofreude gar nicht als einen meiner Charakterzüge bezeichnet hätte. Kein Wunder, dass er da zu selten zum Vorschein kommt. Aber wenn das alles ist... muss ich sagen, bestätigt das mein ursprüngliches Schweigen. Ich bin wohl nach außen hin so wie innendrin. Was mich freut :) Risikofreude hin oder her.

Samstag, 27. September 2014

Gewisse(ns)fragen I


Uh. Übel. Eine von diesen Fragen, bei denen man sich vermutlich gerne selbst belügt. Lassen wir hier mal die Fehltritte in unserem Leben, die man eh nicht kompensieren kann, außen vor, sondern beschränken uns auf die Konsumseite - das lässt sich wohl am besten aufwiegen.

Die Krux liegt in meinen Augen darin, dass man meist entweder behauptet, man müsste nichts für ein reines Gewissen bezahlen, da man ohnehin bereits eins habe oder dass es einem so viel wert sei, dass man es sich eigentlich gar nicht leisten könne.

Beides geht, glaube ich, an der Realität vorbei.

Die einen, die von ihrer persilscheinreinen weißen Weste überzeugt sind, müssen sich wohl die Frage gefallen lassen, ob sie dementsprechend auch nur fair gehandelte Nahrungsmittel und mit Ökolabel geschmückte Kleidung kaufen - denn mir scheint, gerade beim Konsum kann man sich eigentlich nur unmoralisch verhalten (es sei denn, man stellt ihn ein, was mich zurück zu diesem Post von letzter Woche führt). Wer also so auf diese Frage antwortet, ist wohl in den meisten Fällen blind für das, was jenseits seines kleinen Horizonts vor sich geht (und wer möchte schon kurzsichtig erscheinen in einer Welt, in der Nachhaltigkeit zum Schlagworttrend in Print- und Onlinemedien mutiert ist?)

Diejenigen, die sich reumütig geben und behaupten, dass es für sie arme Sünderlein ob der schieren Masse an Verfehlungen am nötigen Kleingeld mangele, tappen in die nächste Falle: Sie geben vor, dass ein Gewissen ein Luxus sei, den man aufgrund seiner theoretischen Unerreichbarkeit ohnehin nicht finanzieren könne. Sie sind sich zwar ihrer Schuld bewusst, negieren aber gleichzeitig jegliche Verantwortung dafür - wenn ich eh nur alles falsch machen kann, kann ich mir die zwanzig Cent für den ecuadorianischen Kleinbauern auch sparen, auf die kommt's dann auch nicht mehr an.

Also Zwickmühle?

Vermutlich. Aber vielleicht gibt es zumindest einen teilbefriedigenden Weg hier raus. Ich für mich finde es akzeptabel zu sagen, dass ich Kompromisse eingehen muss. Ich habe ein begrenztes Einkommen und die Chance, alle Konsumgüter aus fairen Quellen zu beziehen, ist für mich nicht gegeben. Es bleibt mir also nur, mich auf der einen Seite einzuschränken und immer wieder mal festzustellen, dass ich nicht alles, was ich will, auch brauche und es lächelnd im Verkaufsregal stehen lasse. Auf der anderen Seite bleiben dadurch immer mal wieder ein paar Euro übrig, die dann in Fairtrade-Cookies und Banaen gesteckt werden. Wohl nicht der optimale Weg, das gebe ich zu, aber immerhin einer, mit dem mein Gewissen leben kann - womit die Frage beantwortet wäre.

Wie steht's mit euch? Was wäre euch euer Gewissen wert? Ich freue mich über Kommentare :)



Übrigens: Da ich immer mal wieder gefragt werde, woher die Fragen alle kommen: Die hier kam mir heute Morgen, als der Radiopfarrer über Kinderarbeit in Bolivien gesprochen hat.

Donnerstag, 25. September 2014

Sektkorken

Yey, gerade wurde vermeldet, dass meine App 'Ask! - Fragen zum Nachdenken' geradeihren hundertsten Download vermeldet hat :) Das macht von der Sache her zwar keinen so großen Unterschied, aber mich bringt es zum Lächeln - und ich dachte, auch sowas kann man ja mal posten. An dieser Stellle ein danke an alle, die in den letzten Tagen die Downloadzahlen durch persönliche Empfehlungen angekurbelt haben - insbesondere Julia, Alex und Lena :)

Ich wünsche den 100 Menschen weiterhin viel Spaß mit der App und freue mich weiterhin über Feedback und verbesserungsvorschläge (sei es wegen neuen Funltionen, auftretenden Problemen oder einem Rechtschreibfehler).

Luxus/Probleme


Ausschlafen. Ohne schlechtes Gewissen lange wach bleiben. Eine Unterrichtsstunde einfach mal nicht planen müssen (jaja, ich weiß, hypothetisch. Kommt nie vor.) Nach einem langen Arbeitstag mit einer Decke und einem Tee auf der Couch. Mit Freunden bis spät in die Nacht lachen. Ein Buch lesen, von dem ich schon im voraus weiß, dass ich es nie mit einem LK lesen werde.

Manchmal erschrecke ich, wenn ich merke, wie gut es mir doch geht.

Dienstag, 23. September 2014

Aufgeben


Sorry. Zu müde zum antworten. Müsst ihr machen. Ab in die Kommentare damit. Morgen hoffentlich wacher und mehr Zeit. Keep asking!

edit: Frage übrigens wegen dieses Artikels über den Versuch, ein Jahr auf sämtliche materiellen Neuanschaffungen zu verzichten, ausgegraben. Definitiv lesenswert.



Montag, 22. September 2014

Mängel


Öhm... ich suche hier nach dem richtigen Wort und stelle frustriert fest: Bei den meisten Menschen vermisse ich Charakter! :D Charakter im Sinne von "Einfach mal den Prof darauf hinweisen, dass sein Verhalten unter aller Sau ist". Mal ein bisschen unbequem sein. Nicht immer (ich muss zu meiner Schande gestehen, im Moment werde ich - Ref sei dank - zumindest im Berufsleben meinen eigenen Ansprüchen nicht gerecht), aber zumindest hin und wieder. Hin und wieder keine Angst vor Konsequenzen haben, nicht alles, was einem nicht passt, einfach hinnehmen, nicht wegducken, nicht totschweigen, sondern gezielt ansprechen. Muss ja nicht mal provokant sein. Und wenn man an die richtigen gerät, nehmen sies einem nicht einmal übel. Also großes Plädoyer für mehr Maulaufreißen. (Mal schauen, ob ich morgen nach meiner Lehrprobe an meine Worte denke ;))

Sonntag, 21. September 2014

Ein Lächeln



War ein langer Tag heute. Aber mit vielen lieben Menschen - ein paar, die ein bisschen Promo für den Blog und die App gemacht haben,  ein Freund, der von seiner Pilgerreise zurückgekehrt ist, eine unermüdlich fleißige Freundin, Umarmungen von meiner Familie. Dazu das Gefühl, was geleistet zu haben. Und jetzt der Gedanke an mein Bett :) Man liest sich morgen :)

Wertschätzung


Keine klare Antwort. Hängt ganz stark davon ab, wer genau die "anderen" sind und um welche Situationen es geht. Meine engsten Freunde und meine Familie haben das Recht jederzeit und verdienen es auch, dass ich mich mal fünfzehn Minuten hinsetze und intensiv darüber nachdenke - schließlich wollen diese Menschen das beste für mich und für die Beziehung, in der wir zueinander stehen. Dabei vergesse ich aber nicht, dass ein zu enges Verhältnis zwischen Menschen oft ein Stolperstein für die Wahrheit ist.

Wenn ein vollkommen Fremder mir sagt, dass er es überhaupt nicht okay fand, wie grimmig ich den Busfahrer begrüßt habe (soll ab einer Verspätung von 10 Minuten schon mal vorkommen, obwohl ich mir meist viel Mühe gebe, es zu verbergen, ), denke ich zumindest drüber nach (komme zwar zu dem Ergebnis, dass ich ruhig pissig sein darf, wenn ich meinen Anschluss verpasse, aber immerhin, ich denke drüber nach). Schließlich muss ich bei diesen Menschen nicht in Betracht ziehen, dass sie aufgrund dessen, was zwischen uns ist, Hintergedanken hegen oder mir nach dem Mund reden.

Also ein gewisses Interesse wecken diese fremden Meinungen schon in mir. Dabei ist es jedoch oft paradoxerweise so, dass ich kritische Kommentare über meine Person hilfreicher finde als Lob oder Anerkennung. Nicht, dass ich das aus Prinzip nicht hören wollte, überhäuft mich ruhig mit Huldigungen für Blog und App (wer mich an dieser Stelle ernstnimmt - SOFORT RAUS HIER!), aber das sind doch sehr kleine Spannungsimpulse für die Endorphinbatterie und machen nicht langfristig glücklich. Sie hinterlassen nur das Bedürfnis nach meeehr davon.

Kritik hingegen ermöglicht mir die einmalige Chance, mich selbst aus einer fremden Perspektive zu sehen, die mir selbst versperrt bleibt und mir einen Anreiz bietet, mein Verhalten zu reflektieren. Ab da stehen mir zwei Wege offen: a) Kritik ablehnen oder b) Kritik annehmen.

 Szenario a) Ich lehne die Kritik ab
Könnte heißen: Du Depp, du hast aber auch wirklich gar nichts verstanden. Tut es aber meistens nicht. Stattdessen komme ich nicht umhin, den Mut der Menschen, eine sachlich formulierte Krizik zu äußern, zu bewundern. Würde ich mir öfter wünschen. (Zeugt übrigens erfahrungsgemäß auch von nem starken Charakter.)

 Szenario b) Ich nehme die Kritik an
Die Bewunderung für den Mut bleibt bestehen. Hinzu kommt die Erkenntnis, dass jemand (vielleicht aus eigennützigen Motiven, aber das ist im Moment egal) versucht, mich und die Welt ein bisschen besser zu machen - und hey, das ist doch ein Anliegen, das volle Unterstützung verdient.

Wer sich also traut, mich zu kritisieren, hat nichts zu verlieren (In diesem Sinne: Eine ehrliche Meinung zum Blog oder der App in den Kommentaren wären ein super Weg, um dir meine Anerkennung zu sichern ;))

tl;dr: Gerade bei Kritik an meiner Person lege ich recht viel Wert darauf zu hören, was man über mich denkt, solange sie sachlich ist und mich nicht persönlich angreift. Wer positives Feedback hat, nehme ich das auch immer mal wieder gerne an, aber zuviel davon ist schlecht für den Charakter.


Freitag, 19. September 2014

Glaubensfrage

Keine theologischen Ergüsse an dieser Stelle - ich interpretiere das 'glauben' an dieser Stelle mal etwas freier (also so, wie die Frage in meinem Kopf ursprünglich konnotiert war). Ich werde immer an die Gleichheit aller Menschen glauben. Nicht mehr und nicht weniger.

Besser schweigen


Geh sterben. Auch nicht im Spaß. Nicht, dass ich es mal später noch bereue und er nichts mehr bereuen kann - damit würde ich nicht leben wollen...

Donnerstag, 18. September 2014

Verluste II

Würde. Anstand. Geduld. Notizbuch (Fällt mir ein: Habe ich schon bei der Finderlohn-Frage geantwortet...). Aber die Frage war "eine " Sache und wenn ich mit anderen Menschen meine Fragen diskutieren fordere ich sie auch immer auf, sich festzulegen. Also, reduziert: Würde. Weil daran eine Menge hängt. Mein Selbstverständnis. Meine Selbstachtung. Das Schöne ist: Mir fiele beim besten Willen nicht ein, wie man sie mir nehmen könnte. Klingt also bezogen auf die Frage nach ner guten Wahl :)

Mittwoch, 17. September 2014

Prioritäten


Die Binsenweisheit "Zeit ist Geld" mag zwar betriebswirtschaftlich stimmen, jedoch ignoriert sie, dass zumindest für den Einzelnen Zeit eigentlich wertvoller sein müsste. Ich kann Geld gewinnen, ich kann es mir leihen, ich kann es mir schenken lassen, ich kann es verdienen (oder, für die Menschen mit dem Ohr für einen dezenten Unterton, ich kann zumindest dafür arbeiten). Bei Zeit gestaltet sich das alles erheblich schwieriger. Zeit verdienen ist nun mal nicht drin, Zeit verleihen nur schwer, lediglich Zeit verschenken ist in unserer Sprache möglich und da leider von der ursprünglichen Bedeutung her negativ besetzt (sogar hier hat der Bezug zum Materiellen Einzug gehalten...). Deswegen gilt, zumindest für mich, dass mit Zeit (und zwar insbesondere die Freizeit) wichtiger ist als alles Geld, das ich in dieser Zeit verdienen könnte. Denn Geld kann ich auf vielfältige Weise erhalten, während sich meine Zeit kontinuierlich reduziert und das Ende auf uns lauert wie das Krokodil mit dem Wecker im Bauch. Und wenn ich schon am Ende keine materiellen Güter aus dieser Welt mitnehmen kann, kann man mir auch der Tod die Zeit, die ich mit Freunden und Familie verbracht habe, jeden Moment, den ich zum Lächeln und zum Staunen, zum Lachen, zum Spielen, zum Lesen und zum Träumen gewonnen habe, nicht nehmen. Insofern ist die Zeit, in der ich nicht dem Geld nachjage, wohl doch irgendeine Art von sinnvoller  Investition (und das schenkt mir gerade wieder einen der eben erwähnten Momente des Lächelns :)).

Dienstag, 16. September 2014

Wunder - immer wieder


Im positiven Sinne (auch wenn das kindisch klingt) wundere ich mich immer wieder, wie Insekten in diesen winzig dünnen Beinen Gelenke haben können. Ich wundere mich über den Slushie-Effekt von unterkühltem Wassereis (der macht auch ne Menge Spaß).
Im negativen Sinne über Menschen, die A sagen, wissentlich das Gegenteil tun, dabei auch noch lächeln können und wenn man sie darauf anspricht ausrasten. Finde ich absolut faszinierend.

Montag, 15. September 2014

Fragen En Detail I

Erstes Fragebuch.

Hat stark gelitten in den letzten Jahren, deswegen wurde es gestern mal neu eingebunden - stilecht in Tafelfolie - und auch gleich entsprechend verziert.

Eindrücke:



  
Wenn ich die Bilder so sehe: Ich sollte mich online in Zukunft als Sechzehnjährige ausgeben. Sonst nimmt man mich nicht mehr ernst...

Einsamkeit - mal positiv


a) Überlegen. Geht ohne Ablenkung meistens besser.
b) Mir neue Fragen ausdenken. Menschen sind immer irritiert, wenn ich mitten im Gespräch das Notizbuch auspacke und sage "Sprich ruhig weiter, ich hör dir zu, ich muss nur grad was aufschreiben".
c) Bloggen. Braucht Konzentration.
d)  Laufen. Dabei kann ich eh nicht reden.
e) Hin und wieder: Schlafen. Das Bett mit jemandem zu teilen ist zwar schön, aber sich alle paar Wochen mal 2,8qm Matratze diagonal in Beschlag nehmen zu können ist auch nicht verkehrt.

Sonntag, 14. September 2014

Zeitverschwender

... wie ich diesen riiiiesigen Berg Arbeit jemals wegschaffen soll. Unsinnig, ich weiß. Anpacken hilft. Tu ich jetzt auch :)

Gedankenspiele


Unser Hirn (oder verallgemeinere ich da zu sehr?) ist ein mysteriöses Etwas. Meins zum Beispiel schafft es regelmäßig, wenn ich auf der Arbeit bin, daran zu denken, dass ich noch unbedingt was im Internet recherchieren wollte - nur ist der Gedanke wie weggeblasen, sobald ich am PC sitze. Das Spiel wiederholt sich über ein paar Tage hinweg, bis ich irgendwann entnervt die Suchanfrage auf einem Stück Papier notiere, in der Hoffnung, dass es mir irgendwann in der Nähe eines PCs wieder in die Finger fällt.

Weniger pragmatisch, aber vom gleichen Prinzip her, sollte das Hirn eigentlich aus Erfahrungswerten zehren können: Bisher wurde jeder Lehrprobenentwurf (beim nochmaligen Lesen musste hier die Kehrprobe eliminiert werden. Proves my point - funny brain.) rechtzeitig fertig, auch wenn es 48 Stunden vor Abgabefrist noch nie danach aussah. Bisher hatten auch fast alle Unternehmungen, an denen ich im Voraus gezweifelt habe, ein glückliches Ende genommen. Und trotzdem: Dieses miese kleine Gefühl der Angst vor jedem neuen Versuch bleibt das gleiche, unabhängig davon, dass es in der Vergangenheit fast jedes Mal unbegründet war, der Pessimismus, dass ausgerechnet dieses eine Mal doch alles anders kommen und mindestens mich wenn nicht sogar das halbe Abendland ins Dunkel stürzen wird, triumphiert mit höhnischem Grinsen.

Was tut das Hirn da nur? Ist es trotz allem Wissenszuwachs in mancher Hinsicht einfach nicht lernfähig? Kommt es gegen meine Instinkte einfach nicht an (und was würde das über Impulskontrolle und ähnliches aussagen)? Ist es einfach nur verdammt vergesslich - und die mangelnde Zuversicht in manchen Situationen vergleichbar mit dem Umstand, dass ich immer aufwendig Einkaufslisten schreibe um sie danach auf dem Küchentisch liegen zu lassen? Handelt es sich vielleicht sogar um einen umgekehrten Dunning-Kruger-Effekt und wäre damit pathologisch? Alles ziemlich frustrierende Vorstellungen: Das Wissen der Welt verdoppelt sich alle vier Jahre, in der gleichen Zeit lerne ich (immerhin) ein paar neue Stilmittel und Namen auswendig, nur der banale Glaube daran, dass auch in Zukunft, trotz manchen Rückschlags, alles gut werden wird, kann sich einfach nicht festigen. Also ich, der Homo Sapiens Sapiens Pessimisticus?

Seien wir ehrlich: Das klingt doch scheiße. Deswegen würde ich gerne häufiger dran denken, dass am Ende alles gut wird (Phrasendrescher: und wenn nicht war es noch nicht das Ende). Warum ich es nicht tue? Vielleicht weiß ich es beim nächsten Mal. Die Optionen oben stehen noch offen.


Samstag, 13. September 2014

Probleme lösen - so oder so


Der Optimist sagt: Naja, vielleicht gibt's bis dahin eine sichere, CO2-neutrale Energieversorgung und ein Heilmittel gegen bekannte Krebsarten.
Der Pessimist sagt: Isnich. Unsere Enkel werden  noch genauso viele Probleme haben wie wir, plus ein bisschen mehr radioaktiven Abfall und Krebs an Körperstellen, von denen wir noch nicht wussten, dass man dort Krebs bekommen kann.
Ich sage: Lasst uns erstmal schauen, dass es überhaupt noch Enkel geben wird. Dann sehen wir weiter. 


(Gucke gerade Michael Moore - Kapitalismus: Eine Liebeserklärung - vielleicht wirkt sich das negativ auf meine Sicht der Dinge aus? Könnte das sein? Sagt mal was dazu!)

Verdienste?


Freitag, 12. September 2014

Traumwelten

Der Gentleman genießt (den Feierabend) und schweigt (wer weiß, wer das noch liest...) :)

Donnerstag, 11. September 2014

Entscheidungen


Der Artikel, der mich auf den Gedanken gebracht hat: http://www.theguardian.com/commentisfree/2014/sep/11/men-help-decide-woman-abortion?CMP=fb_gu.

High Fidelity: Gewissensbisse


Diese Frage bringt mich von allen, die sich in der App finden, wohl am ehesten zurück auf die Originalitätsproblematik. Die Frage fiel mir relativ früh in meinem Sammelprozess ein (Nummer 600irgendwas). Erst einige Zeit später bin ich im Internet auf die gleiche Frage gestoßen - und für mich stellt sich seitdem immer wieder die Frage, was ich denn mit den Fragen machen soll, von denen ich feststelle, dass sie schon irgendwo anders gedruckt wurden? Handelt es sich dabei um Plagiate? Eigentlich nicht, denn die Fragen fielen mir ein - dafür, dass sie schon jemand anderem eingefallen sind, kann ich nichts. Das Problem ist nur: Außer mir weiß das keiner. Auch wenn es sich im technischen Sinne nicht um ein Plagiat handelt, werden diese Fragen für den Leser, der sie schon kannte, den Anschein erwecken, als hätte ich sie dreist übernommen. Was also machen mit diesen Dopplungen? Meine Entscheidung seht ihr oben - sie bleiben drin.Immerhin kam dabei eine Frage raus:

Der Konflikt entsteht wohl vor allem dadurch, dass Fragen im Gegensatz zu Romanen, Dramen oder wissenschaftlichen Publikationen so verdammt kurz sind. Es bedarf meistens nur einer Idee, aber keiner weiteren Überlegung (höchstens ein bisschen Feintuning in der Formulierung). Die Frage ist vergleichbar mit dem Satz in einem Roman (jawoll, technisch ist die Frage sowieso ein Satz, du hast Recht). Der Zauberberg verliert nichts an seiner Originalität, nur weil bereits vor Thomas Mann jemand den Satz "Er fror." in einem literarischen Werk verwedet hat. Wenn Satz = Frage dann Zauberberg = Notizbücher (auch wenn ich, versteht mich nicht falsch, mich nie anmaßen würde, mich mit Thomas Mann zu vergleichen - ganz unglücklicher Zufall das hier). Also mache ich mir keine Gedanken über die einzelne Frage, wenn ich sie woanders im Nachhinein finde, da es um die Sammlung an sich geht - nicht um die einzelne Frage.

Das einzige was mich wirklich ärgert ist, wenn ich woanders gute Fragen lese (derzeit in "Wer bin ich?" von Rolf Dobelli, da finden sich einige gute Gedanken). Jede ist jede gelesene Frage für mich persönlich eine verlorene Frage, denn bewusst plagiieren bringe ich einfach nicht übers Herz...


Achso: Übrigens liefe gerade Flogging Molly - Drunken Lullabies. Vor allem wegen des Lullabies. Nur ein bisschen wegen dem drunken.

Tippfehler


Passend zu meinem Tippfehler gerade:


Ich glaub, ich muss ins Bett - und darüber würde ich mich auch gerade am meisten freuen...



Mittwoch, 10. September 2014

Kindheitserinnerungen


Unbeschwertheit. Ausschlafen. Quellen aufgraben und Straßen fluten. Nicht an morgen denken müssen... wenn ich mal wieder mehr Zeit hab, poste ich auch wieder intensiver, aber die Arbeit lässt mir im Moment leider kaum Zeit. Trotzdem: Bleibt mir treu :)

(Und vielleicht mal die App downloaden? Kostet nix, werbefrei, über 2100 Fragen :) )

Im Playstore

Dienstag, 9. September 2014

Encore... auf Deutsch

Wie versprochen, der deutschsprachige Feed soll nicht leiden :)


NichtVerzicht

Worauf würdest du nicht verzichten wollen?


- Hat die App gerade ausgespuckt, und da mir spontan eine Antwort einfiel, dachte ich: Warum nicht posten?
Ich würde nicht auf mein Recht verzichten wollen, meine freie Meinung zu sagen. Hier, im Internet, auf der Straße, unter Freunden wie Fremden. Denn was nutzen Fragen, wenn ich sie nicht mehr ehrlich beantworten darf? Wozu denken, wenn ich Gedanken verheimlichen müsste? Also: Ich bin sehr dankbar, dass wir unseren §5 des Grundgesetzes haben. Und selbst mein Recht auf Mittagsschlaf kommt da nicht drüber. (Zum Nachdenken: Wertet der letzte Satz jetzt den ganzen Post ab?)