Freitag, 31. Oktober 2014

Besser als sprachlos

snug 

- englisch für 'gemütlich', 'kuschelig', 'behaglich'

Vier Buchstaben, deren Klang genau das zum Ausdruck bringt, was man sich darunter vorstellt. Snug klingt nach Auf-die-warme-Matratze-legen, klingt nach Knie-bis-ans-Kinn-ziehen, klingt nach Decke drüber und nach Du-musst-erst-wieder-aufstehen-wenn-DU-es-willst-und-nicht-wenn-der-Wecker-meint-über-deine-Nickerchen-bestimmen-zu-dürfen. Snug (gesprochen ßnaag) hört sich an wie das Geräusch, das man von sich gibt, wenn man im Halbschlaf vom Partner den Nacken gekrault kriegt, wie der glucksende Laut, den Babys von sich geben, wenn sie auf dem Rücken liegend sanft in die Rippen gepiekst werden. Snug ist alles, was ich mir bei Mistwetter und Stress im Job wünsche - Couch, Kerze, Serien gucken, Glühwein.

Klingt eigentlich nach nem Plan für heute Abend. Klingt auch so ein bisschen nach Feierabend. Habt ein schönes Wochenende :)

Montag, 27. Oktober 2014

Verständnisprobleme


Tja... die Arbeit am Update hat mal wieder mehr Zeit gefressen als vermutet, aber hey - seit 18 Stunden keine Bugmeldungen mehr produziert, das Update läuft auf allen Testgeräten stabil, etwa die Hälfte der neuen Fragen ist bereits integriert und die neue Version sollte Ende der Woche im Playstore landen - dann habe ich auch wieder mehr Zeit für den Blog.

Bis dahin lautet meine Antwort: Den AppInventor vom Massachusetts Institute of Technology, damit Features wie die neue Favoriten-Funktion nicht drei Anläufe und eine gewisse Portion Glück benötigen, um nicht mehr Zahlen in Listen zu suchen, die nicht existieren :)

Wie gesagt, ab Ende der Woche gibt's wieder sinnvollere Antworten.

Wer sich bis dahin die Zeit vertreiben will, mehr Fragen gibt es in der App auf GooglePlay.


Mittwoch, 22. Oktober 2014

Update - Es geht voran

Ich hoffe, ihr wundert euch nicht zu sehr, warum ich derzeit keine Beiträge poste - ich verspreche euch, sie kommen wieder. Im Moment bin ich einfach mehr mit dem Weiterentwickeln der App beschäftigt. Und zum Beweis, dass ich nicht untätig bin, hier ein Einblick in den Code der App, so wie ihn der AppInventor 2 für Programmiernoobs wie mich darstellt ;) Ich hoffe, das Update spätestens Mitte nächster Woche in den Store bringen zu können :) Bleibt mir treu und habt Geduld :)

Übrigens: Wer die App noch nicht hat, findet sie hier auf GooglePlay. :)


Dienstag, 21. Oktober 2014

App-Update - Braucht ihr eine Favoriten-Funktion?

Hey ihr Lieben,
ich bastle gerade wieder am Code der App und war am überlegen, was ihr von einem Favoriten-System innerhalb der App haltet. Konkret: Ihr könntet einzelne Fragen als Favoriten markieren, welche ihr einzeln auf einem separaten Screen der App öffnen könntet. Damit könntet ihr quasi einen Pool aus euren Lieblingsfragen zusammenstellen und müsstet diese nicht in einem externen Programm wie Evernote speichern. Die Zufallsauswahl-Funktion auf diesem zusätzlichen Screen würde ich dabei ganz gerne beibehalten.

Gebt mir doch bitte - als Kommentar oder per privater Nachricht - gerne ein kurzes Feedback, ob ihr diese Funktion nutzen würdet - ansonsten muss ich mir die Arbeit ja nicht machen ;)

Habt alle noch einen schönen Tag (und das Fragen nicht vergessen :))!

Sonntag, 19. Oktober 2014

Zu alt für Popmusik


Irgendwann trifft es jeden. Früher oder später kommt der Punkt, an dem man trotz aller  Versuche, jung, cool und hip zu wirken nicht mehr länger verhehlen kann, dass man von der Zeit eingeholt wird. Mitmenschen lassen sich noch durch Äußerlichkeiten täuschen, durch Sportlichkeit, durch einen entsprechenden Kleidungsstil. Aber das Selbst ist schlauer: Es lässt sich nicht durch sein jugendliches Spiegelbild einlullen - Selbsterkenntnis kann grausam sein. Viele versuchen, den Tag zu vergessen, an dem es ihnen zum ersten Mal auffällt, dass sie sich plötzlich nicht mehr jung fühlen können. Klar, wer will in unserer Gesellschaft schon alt sein? Sich alt fühlen ist der Vorbote von all den hässlichen Dingen, die auf -enz enden: Inkontinenz, Impotenz, Demenz. Wer sich alt fühlt, steht an der Schwelle zum körperlichen und geistigen Verfall. Angeblich.

Denn ist 'sich alt fühlen' zwingend etwas konstantes, oder hängt es nicht viel mehr mit der Vergleichgruppe zusammen, mit der man sich umgibt? (Fragt mich jetzt bitte nicht, ob das nicht auch nur ein Trick meines Gehirns ist, um das Unausweichliche zu negieren - ich befürchte, der Boden der Tatsachen wäre zu hart, als dass ich nach vier Jahren Sturz jetzt daraufknallen möchte.)

Der Tag, an dem ich mich zum ersten Mal alt gefühlt habe, liegt, wie gesagt, etwa vier Jahre zurück. Und vermutlich hätte ich ihn schon lange vergessen, wenn nicht im gleichen Moment die obige Frage in meinen Kopf geschossen wäre und mich seitdem immer wieder daran erinnert, dass, egal wie jung ich mich fühle, es immer noch Menschen gibt, für die ich alt wirke.

Ich war Anfang 20 und auf einem Konzert von Fettes Brot. Meine Freundin wollte sie unbedingt live sehen, ich bin mehr ihretwegen als wegen der Band mitgefahren. Als ich etwa 14, 15 Jahre alt war, mochte ich ihre Musik wirklich sehr, 'Silberfische in meinem Bett' lief rauf und runter, aber in den vergangenen Jahren war ich diesem Musikgenre doch eher, wie man soch schön sagt, entwachsen.

Trotzdem: Die Stimmung beim Konzert war nicht übel, die Halle voll bis auf den letzten Quadratmeter. Bei Bettina, Tage wie diesen und Emanuela gab es um mich herum kein Halten, und obwohl sich meine eigentlich recht profunde Textkenntnis in vielen deutschen Musikgenres hier meist nur auf den Refrain beschränkte, konnte ich mich doch damit anfreunden, dass um mich herum gegrölt, getanzt und geschubst wurde wie auf meinen schönsten Skakonzerten.
Nachden aktuelleren Songs lieferten die Brote eine kleine Zeitreise zurück in die 90er und frühen 2000er Jahre (Nordisch by Nature, Ruf mich an, Schwule Mädchen und wie sie nicht alle hießen).

Ich: Gröle, beseelt vom Wiedererkennungswert, jede Zeile mit.

Um mich herum: Menschen gehen Bier holen. Drehen sich eine Zigarette. Packen die Smartphones, mit denen sie konsequent alles mitgefilmt haben, in ihre Taschen. Insgesamt: Stille.

Ich weiß nicht, ob ihr das kennt, aber egal wie laut so ein Konzert ist, man kann immer noch recht gut einschätzen, wie viel Lärm die Menschen um einen herum machen. Zu diesem Zeitpunkt war von den Kiddies um mich herum leider kein Mucks zu hören - wodurch ich mit meinem ohnehin schon recht lauten Organ umso mehr auffiel. Irgendwann bemerkte ich, wie mich andere, wesentlich jüngere Leute leicht schief von der Seite anschauten.Und ich musste realisieren: Die dachten gerade alle knallhart "Wie alt muss der denn sein, dass der die Tracks noch kennt?"

Auf einmal war ich der alte Geck von der Fähre, den Aschenbach aus Manns Tod in Venedig (hab ich den nicht neulich schon mal zitiert? Sucht mal bei der Frage "Wo würdest du dich gerne verirren."), der sich, verkleidet und geschminkt, unter die Jünglinge mischt, der aber von Aschenbach durchschaut wird. Die Falten, das groteske Lachen, die gefärbten Haare. Keine Chance. Ich zwischen den Jugendlichen, Gerade-Abiturienten, Azubis: Das ist schlimmer als das oben erwähnte Spiegelbild.

Was mich tröstet: Auch der Beobachter Aschenbach verwandelt sich gegen Ende der Novelle in genau dieses von ihm verachtete Zerrbild der Jugend. Und so bleibt mir nichts anderes übrig, als mir die Beiständer von damals auf einem Cro-Konzert vorzustellen, auf dem sie nicht mehr so ganz genau wissen, was SWAG heißt.

Byebye, Hochmut, irgendwann erwischt es euch auch. Be prepared.

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Die App zu meinen Fragen findet ihr hier auf GooglePlay.
 

Samstag, 18. Oktober 2014

Update 1.2

UPDATEPLÄNE

So ihr Lieben, die Herbstferien haben begonnen und ich hoffe, innerhalb der nächsten zwei Wochen ein neues Update auszurollen. Das wäre der ideale Zeitpunkt für euch, um aktiv Einfluss auf die Gestaltung der App zu nehmen:

- Welche neuen Funktionen wünscht ihr euch für die App?
- Wollt ihr mehr Hintergründe?
- Wie sollte die Verteilung von Fragen hinsichtlich Sexfragen / normale Fragen aussehen?
- Habt ihr Fehler gefunden - Rechtschreibung, Grammatik, unverständliche Fragen?

Ich freue mich sehr über Rückmeldungen - entweder hier als Diskussionsgrundlage, per privater Message, über meine Facebook-Seite https://www.facebook.com/ask.dieapp oder über eine der anderen Seiten (siehe rechts).

Wer die App noch nicht kennt - die gibts hier auf GooglePlay.

Mittwoch, 15. Oktober 2014

Zuviel des Guten


Hätte im Beruf sicherlich Vorteile - es wäre leichter, die an einen selbst gestellten Erwartungen zu erfüllen (vergleiche den Film Was Frauen wollen, mit irgendeinem berühmten grauhaarigen Schauspieler, Richard Gere oder so, ich bin doch so schlecht mit Namen...).

Privat: Ich wüsste, mit welchen Menschen ich mich nicht abgeben sollte, weil es keine Chancen für Unehrlichkeiten mehr gäbe. Im Moment gibt es zwei Kategorien von Menschen: Die, die nette Dinge über mich sagen und die, die weniger nette Dinge über mich sagen. Wenn ich hören könnte, was sie denken, würde sich das multiplizieren:

1. Es gäbe die Freundlich-Ehrlichen, die nette Dinge über mich sagen und diese auch so meinen - die blieben wohl in meinem Freundeskreis (und ich glaube, das ist auch die breite Mehrheit, glücklicherweise).
2. Es gäbe die Unfreundlich-Ehrlichen, die mich nicht leiden können und auch keinen Hehl daraus machen - hab ich auch kein Problem mit, von solchen Menschen halte ich mich fern, will schließlich niemandem über Gebühr auf den Wecker gehen.
3. Es gäbe die Freundlich-Unehrlichen, auch genannt Heuchler, die mir aus eigennützigen Motiven Honig ums Maul schmieren - die braucht kein Mensch. So jemanden habe ich lieber zum Feind als zum Freund.
4. Besonders interessant wäre die letzte Kategorie der Unehrlich-Unfreundlichen. Das wäre wohl eine seltene Gattung, die mich eigentlich mag, aber trotzdem schlecht über ich redet. Das wäre wohl ein interessantes Forschungsfeld, den Menschen würde ich mich prinzipiell nähern, um mehr über ihre Motive zu erfahren - würde herausfinden wollen, warum man jemanden runtermachen sollte, den man nett findet. Neid? Angst? Keine Ahnung. Auf jeden Fall ne spannende Sache.

Was würde sich noch ändern? Ich bekäme permanent mit, wann ich mal wieder zum Frisör gehen sollte (im Moment zum Beispiel), in welchen Hosen ich dick aussehe, ob man mir gerade ansieht, wie sehr man mir auf den Keks geht oder ich mich langweile; ich wüsste, ob mein Unterricht als gut wahrgenommen wird und welche Schwächen andere bei mir entdecken zu können glauben (und ich könnte sie natürlich prompt widerlegen :))

Aber unterm Strich: So viel ungebremster Meinungsfluss, permanentes Feedback in meinen Ohren, würde mich wohl auf Dauer krank machen. Manchmal ist es doch ganz schön, einfach darauf zu sch... was andere eventuell denken und sich auf das konzentriert, was man selbst gerade möchte. Ich glaube, auf Dauer würde ich zum fremdgesteuerten Wesen werden, viel zu sehr darauf bedacht, zu gefallen und nichts falsch zu machen An die positive Alternative glaube ich nicht so recht; dass ich mich nach ein paar Monaten daran gewöhnt hätte und diese anderen seltsamen Menschenwesen mit ihren verqueren Ansichten über mich ignorieren und eine endgültig gesunde LMAA-Haltung entwickeln könnte. Nee. Leider eher nicht.

Also gut, dass in meinen Ohren ab und an Ruhe herrscht.


(Btw: Die frage hat der zufallsgenerator in meiner App eben ausgespuckt. Wenn ihr Interesse habt und ein Android-Gerät besitzt, schaut sie euch doch mal HIER im Play Store an. Das Ganze ist natürlich kostenlos und werbefrei :))

Dienstag, 14. Oktober 2014

Gedankenspiele


Der Gedanke, dass abends mein Bett auf mich wartet und am nächsten Morgen die Welt schon wieder ganz anders aussieht. So simpel es klingen mag, aber es gibt Tage, an denen mich nur das von einer Stunde in die nächste rettet.

Montag, 13. Oktober 2014

Sprachlos


Dazu fällt mir als erstes die Kurzgeschichte "Mein Schweigen" von Duvanel ein, über ein Mädchen, das sich weigert, zu sprechen.
Zum Stundeneinstieg kan ich schweigend in die Klasse, habe die Fragen meiner Schüler ignoriert, sie mit einer Handbewegung zum Begrüßen aufgefordert und nur "Mein Schweigen" an die Tafel geschrieben. Die Schüler haben von alleine begonnen zu spekulieren, warum ich mich weigere, zu sprechen. Auch die Aufforderung zum Vorlesen der Geschichte, die sie bis dato nicht kannten, funktionierte schweigend. Erst, als sie abgleichen sollten, welche ihre Spekulationen über mein Schweigen auch auf die Protagonistin zutreffen könnten, musste ich wieder sprechen, weil sie nur mit Gesten und Unterstreichen nicht darauf kamen, was sie tun sollten - das war nach 20 Minuten.

20 Minuten schweigend vor 30 Dreizehnjährigen. Und bei Weitem nicht so hart wie ich dachte. Hatte bei der Planung Angst, dass sie über Tische und Bänke gehen würden - sind sie aber nicht. Nicht mal in Ansätzen. Die situation, dass da vorne jemand steht, der einfach mal nichts sagt, war scheinbar so unerwartet, dass sie das Quatschen darüber vergaßen.

Aber im Ernst - das auf Dauer durchhalten? Nicht schreien können, wenn sich die Frustration aufstaut? Mich nicht mehr bedanken können, wenn man mir etwas Gutes tut (was mich zu meiner gestrigen Frage zurückbringt)? Irgendwie würde es gehen. Frust, Dankbarkeit, alles würde wohl neue Ausdrucksformen finden. Aber Unterrichten wäre wohl nicht mehr drin. Das geht mal 20 Minuten. Aber nicht länger.

Nachtrag: Dankeschön.

Da hab ich mich gestern übers Bedanken ausgelassen und wollte eigentlich noch ne Anekdote loswerden - von einem der Male, bei denen ich mich bedankt habe und die tatsächlich in meinem Gedächtnis blieben.

Ich war letztes Jahr mit einigen lieben Menschen in LA und wir hatten beim zweiten Versuch das Glück, einen Parkplatz am Griffith Observatory zu ergattern (am Abend vorher hat ein paar hundert Meter weiter Carly Rae Jepsen oder wie das Kind heißt gespielt - keine Parkplätze im Umkreis von 3 Kilometern), von wo man einen wunderbaren Ausblick über die Hollywood Hills und Los Angeles hat. Das sieht dann in etwa so aus:




Aber was die wunderbare Aussicht erst abgerundet hat, war der Typ - ich schätze ihn auf 18, 19 Jahre, der stundenlang auf einer Treppe saß und unermüdlich Gitarre gespielt hat - keine Melodien die ich kannte, vermutlich selbst erdacht oder improvisiert, ohne einen Pappbecher aufzustellen und Geld zu sammeln, ohne selbst aufgenommene CDs anzupreisen, nein, einfach so. Die Musik war fantastisch, keine schiefen Töne, eine herrliche Akzentuierung der Abendstimmung. Als wir nach etwa drei Stunden unsere Stative einpackten und es endgültig dunkel geworden war, kamen wir noch einmal an ihm vorbei und ich sagte nur "Hey, thanks for playing, that was really great!" Und er lächelte und meinte "Thanks man, that means a lot to me." Ich bekam ein Danke für ein Dankeschön - und ich glaube, er hat es ebenso ernst gemeint wie ich.






Sonntag, 12. Oktober 2014

Danke. Nicht nur pro forma.


Um der Formulierung der Frage treu zu bleiben: Für die kleinen Dinge, die andere für mich und die Gesellschaft tun, und dafür viel zu selten ein Lächeln oder Anerkennung erhalten. Womit die Frage zwangsläufig auf eine andere hinausläuft:

BEI WEM solltest du dich häufiger bedanken?

Ich halte mich eigentlich für einen höflichen Menschen. Wenn ich meinen USB-Stick im Computerraum vergesse und ihn mir ein Kollege an den Platz bringt, bedanke ich mich. Wenn meine Schüler mir die Tafel wischen, bedanke ich mich (sie könnten sich schließlich auch weigern). Wenn mir jemand Platz macht, weil ich mit 18 Litern sprudel in den Händen auf dem Weg zur Kasse durch einen viel zu schmalen Warengang muss, bedanke ich mich auch. Alles gut eigentlich, oder?

ODER?

Oder ist dieses "Dankeschön" eben nur ein Reflex meiner guten Erziehung? Ein konditioniertes Reiz-Reaktions-Schema? Quid pro quo, eine Hand wäscht die andere? Du tust was für mich, ich zolle dir meine Anerkennung durch ein bis zwei Silben und konditioniere dabei gleichzeitig dich - denn würde ich nicht Danke sagen, würdest du dich ärgern, mich für unhöflich halten und dir vornehmen, das nächste Mal bei einem abgehetzten Typen im schwarzen Kapu einfach genau dort stehenzubleiben, wo du bist, denn die wissen ja auch alle nicht mehr, was Anstand ist. Danke wird also zum Ausdruck der Höflichkeit, die den Kitt in den immer weiter auseinanderklaffenden Fugen des menschlichen Miteinanders darstellt.

Noch bedenklicher wird die situation allerdings, wenn ich die Frage einen Punkt weiterführe:
Was ist mit den Menschen, die etwas für mich tun, bei denen ich mich nicht bedanke? Weil ihre Tätigkeit eine Selbstverständlichkeit zu sein scheint? Weil ich glaube, dass das Geld, das sie dafür erhalten (mag es auch noch so gering sein) hier die Höflichkeit des Individuums ersetzt?

In meinem Kopf rattert gerade eine lange Liste durch. Als allererstes fielen mir die Menschen ein, die dafür sorgen, dass öffentliche Toiletten in einem vernünftigen Zustand bleiben, an denen aber die meisten viel zu oft vorbeilaufen - vielleicht noch verärgert, dass sie für diese Dienstleistung fünfzig Cent bezahlen sollen (btw: Mal drüber nachgedacht, dass ihr euren Putzfrauen daheim für den gleich Job wesentlich mehr zahlt?)
Dann die Reinigungskräfte in meiner Schule, die tagtäglich und außerhalb unserer Wahrnehmung vermalte Tische, klebrige Fußböden, Papierschnipsel und Essensreste beseitigen - wobei sich die meisten Schüler noch nicht einmal die Frage zu stellen scheinen, wo ihr ganzer aus Langeweile (oder noch schlimmer: Boshaftigkeit) produzierter Schnipselabfall hin verschwindet.
Die Damen (Herren natürlich auch, aber in meinem Supermarkt sitzen nur Frauen an der Kasse), die bis um 9 ausharren, weil ich früher nicht dazu gekommen bin, mich mit Milch einzudecken und die selbst um diese Uhrzeit noch gut gelaunt sind und mir einen schönen Abend wünschen (sogar dann, wenn sie selbst vermutlich keinen mehr haben werden, weil sie noch bis Viertel nach zehn Regale ausräumen müssen.


Und ja, ich geb's zu: Ich bekäm den ganzen Tag das Grinsen nicht aus dem Gesicht, wenn nach dem Unterricht mal ein Schüler zu mir käme und sagen würde: "Herr R., ich kann mir vorstellen, dass der Rechtschreibfürderplan, den Sie da für mich gemacht haben, ne Menge Arbeit war. Ich weiß es zu schätzen, dass Sie die Zeit in mich investieren. Danke dafür."

Ist es so abwegig, dass es andere Menschen ähnlich gehen könnte? Und kostet ein Danke so viel Zeit und Kraft. Wohl nicht. Aber Überwindung. Weil es doch irgendwie komisch ist, sich als einziger bei jemandem zu bedanken, der einem bei Einbruch der Dämmerung noch das Amazonpäckchen in die Hand drückt.

Ich werde es beim nächsten Mal trotzdem tun. Und hoffen, dass ich der Person ein wenig den Tag versüße.

Sektkörkchen

Nur am Rande: Ich freue mich gerade über den 1000. Besucher auf diesem kleinen Blog und zünde ein imaginäres Tischfeuerwerk - aber keins von den ordinären mit den halbnackten Frauen drauf, das wäre dem feierlichen Anlass nicht angemessen.

Samstag, 11. Oktober 2014

Once in a lifetime


Fällt mir ein englisches Sprichwort zu ein: "Shame on you if you fool me once; shame on me if you fool me twice." Frei übersetzt: Selbst Schuld, wer sich von der gleichen Person zweimal enttäuschen lässt oder auch "Trau schau wem." Das zählt als Antwort, oder?

Sektkorken II

Sehr schön, die App hat die 200er-Marke gerissen - neues Ziel sind 500 Downloads bis Weihnachten :) Danke an alle, die in den letzten Wochen Werbung für die App und den Blog gemacht haben :)

Hier gab es übrigens auch ein paar Änderungen - da die Kommentarfunktion nicht funktioniert hat (weiß der Teufel warum) habe ich die Kommentare mit Google+ zusammengeführt - ihr könnt jetzt also auch direkt von dort Kommentare posten (oder natürlich unter den Beiträgen - das sollte jetzt auch funktionieren).

Ich freue mich weiterhin über Feedback (zum Blog, zur App, zu den Social-Media-Auftritten) und natürlich über Unterstützung in jeder Form - ihr wisst ja, ich bin ein Ein-Mann-Unternehmen mit einem Mehr-als-Vollzeit-Job. Sollte jemand also Interesse an Kooperationen oder Gastbeiträgen haben - meldet euch gerne unter fragen.zum.nachdenken@googlemail.com oder über die sozialen Netzwerke :)

Wer von euch die App noch nicht hat, findet diese übrigens hier:

Zur App "Ask! - Fragen zum Nachdenken" auf GooglePlay

Mittwoch, 8. Oktober 2014

Kleine Unterschiede


Ihr seht, neues Format. Social Media tauglicher - mir gefielen die alten Banner zwar besser, aber da schneiden mir die Websites leider immer den Rand ab. Was will man tun.

Die Frage hätte wohl jeder von euch für mich beantworten können: Ich bin mir nicht zu schade, nachzufragen. Wenn ich was nicht verstehe, wenn mich was interessiert, auch manchmal, wenn mich etwas eigentlich nicht interessiert, die Person aber ne schöne Stimme hat. So einfach ist das (oder besser: So einfach mach ich mir das gerade :P).

Schön wäre es natürlich, wenn ich nicht mehr der gefühlt einzige wäre, der hier Fragen stellt. Wenn ihr Vorschläge, Anregungen, Ideen oder vor allem Fragen habt - her damit! Per Google+, Facebook, Twitter, oder - am einfachsten - im Kommentarfeld. Lasst hören :)

Montag, 6. Oktober 2014

Verläufe


O'Keefe, Moser und Moser kriegen nen Preis für Positionierungszellen im Hirn und während ich das im Auto höre, dreh ich die Sache einfach rum. Klar, Orientierung ist meistens ganz schön, aber hin und wieder... Nein, jetzt schreit nicht wieder BLÖÖÖDE FRAGE, WER WILL SICH SCHON VERIRREN; SCHWACHSINN HIER; ICH GEH WIEDER BEAUTYBLOGS LESEN, verschiebt die Beautyblogs auf später, lasst euch drauf ein.

(Achtung, Absatz über Bücher, könnt ihr überspringen, fands nur grad interessant)
Das widerstrebende Moment von Verirren und Orientieren zieht sich quer durch die Jahrtausende, beginnend mit Theseus, für den die Orientierung durch Ariadnes roten Faden allein ihn vor dem Tod im Labyrinth des Minotaurus bewahrt hat, hin zu Aschenbach, der sich vor lauter Cholera nicht mehr in Venedig zurechtfindet - aber trotzdem: Was wäre mit dem Erzähler aus Dantes Göttlicher Komödie, den es in die Unterwelt, die Hölle, den Nimbus und letztlich den Himmel gezogen hat, geschehen, wenn er sich nicht verlaufen hätte, wie er in seinem ersten Satz des Werkes feststellt:

Dem Höhepunkt des Lebens war ich nahe
da mich ein dunkler Wald umfing und ich, verirrt,
den rechten Weg nicht wiederfand.

Verirren also als Grundlage von Erkenntnisgewinn und vielleicht auch Abenteuer (vergleiche Popkultur -> LOST) - nicht zu vergessen die Heckenlabyrinthe, in denen sich die Oberschicht die Zeit vertrieben hat und vermutlich manche halbnackte Stunde durchlebt haben.

Also warum nicht mal wieder gepflegt den Weg nicht mehr wissen?

Ohne jemals dagewesen zu sein stelle ich mir ne total orientierungslose Nacht in Barcelona ziemlich romantisch vor (jaa, das geht bestimmt nüchtern und betrunken ganz gut). So durch die kleinen Gassen der Altstadt taumeln, von einer Bar in die nächste und wen kümmerts schon, wo das Hotel liegt, wenn einem die Sonne am nächsten Morgen den Weg weist?

 Also, ein kleines Pamphlet gegen Geradlinigkeit. Jetzt: Ihr zurück zu den Lidschattenbloggerinnen (Apropos geradlinig. Schön mit nem schlechten Wortwitz abgeschlossen. Ich geh mich mal feiern.)

Freitag, 3. Oktober 2014

Aus vollen Herzen


Letzte Nacht. Drei Stunden lang. Drei Stunden lang mit 10 Mann im Kreis gesessen und die App auf ihre Partytauglichkeit getestet. War ein voller Erfolg. Gelacht aus tiefster Brust mit alten Freunden und neuen Bekannten über die Fragen, die Antworten, die nicht gegebenen Antworten und über 50 Euro.

Es hat sich übrigens wieder bestätigt: Wenn Menschen die App zum ersten Mal öffnen, ist das erste, was sie tun, das Handy schütteln. Ich habe noch niemanden erlebt, der nicht zuerst eine der Sexfragen lesen wollte. Sollte das Segment vielleicht ausbauen :)