Mittwoch, 15. Oktober 2014

Zuviel des Guten


Hätte im Beruf sicherlich Vorteile - es wäre leichter, die an einen selbst gestellten Erwartungen zu erfüllen (vergleiche den Film Was Frauen wollen, mit irgendeinem berühmten grauhaarigen Schauspieler, Richard Gere oder so, ich bin doch so schlecht mit Namen...).

Privat: Ich wüsste, mit welchen Menschen ich mich nicht abgeben sollte, weil es keine Chancen für Unehrlichkeiten mehr gäbe. Im Moment gibt es zwei Kategorien von Menschen: Die, die nette Dinge über mich sagen und die, die weniger nette Dinge über mich sagen. Wenn ich hören könnte, was sie denken, würde sich das multiplizieren:

1. Es gäbe die Freundlich-Ehrlichen, die nette Dinge über mich sagen und diese auch so meinen - die blieben wohl in meinem Freundeskreis (und ich glaube, das ist auch die breite Mehrheit, glücklicherweise).
2. Es gäbe die Unfreundlich-Ehrlichen, die mich nicht leiden können und auch keinen Hehl daraus machen - hab ich auch kein Problem mit, von solchen Menschen halte ich mich fern, will schließlich niemandem über Gebühr auf den Wecker gehen.
3. Es gäbe die Freundlich-Unehrlichen, auch genannt Heuchler, die mir aus eigennützigen Motiven Honig ums Maul schmieren - die braucht kein Mensch. So jemanden habe ich lieber zum Feind als zum Freund.
4. Besonders interessant wäre die letzte Kategorie der Unehrlich-Unfreundlichen. Das wäre wohl eine seltene Gattung, die mich eigentlich mag, aber trotzdem schlecht über ich redet. Das wäre wohl ein interessantes Forschungsfeld, den Menschen würde ich mich prinzipiell nähern, um mehr über ihre Motive zu erfahren - würde herausfinden wollen, warum man jemanden runtermachen sollte, den man nett findet. Neid? Angst? Keine Ahnung. Auf jeden Fall ne spannende Sache.

Was würde sich noch ändern? Ich bekäme permanent mit, wann ich mal wieder zum Frisör gehen sollte (im Moment zum Beispiel), in welchen Hosen ich dick aussehe, ob man mir gerade ansieht, wie sehr man mir auf den Keks geht oder ich mich langweile; ich wüsste, ob mein Unterricht als gut wahrgenommen wird und welche Schwächen andere bei mir entdecken zu können glauben (und ich könnte sie natürlich prompt widerlegen :))

Aber unterm Strich: So viel ungebremster Meinungsfluss, permanentes Feedback in meinen Ohren, würde mich wohl auf Dauer krank machen. Manchmal ist es doch ganz schön, einfach darauf zu sch... was andere eventuell denken und sich auf das konzentriert, was man selbst gerade möchte. Ich glaube, auf Dauer würde ich zum fremdgesteuerten Wesen werden, viel zu sehr darauf bedacht, zu gefallen und nichts falsch zu machen An die positive Alternative glaube ich nicht so recht; dass ich mich nach ein paar Monaten daran gewöhnt hätte und diese anderen seltsamen Menschenwesen mit ihren verqueren Ansichten über mich ignorieren und eine endgültig gesunde LMAA-Haltung entwickeln könnte. Nee. Leider eher nicht.

Also gut, dass in meinen Ohren ab und an Ruhe herrscht.


(Btw: Die frage hat der zufallsgenerator in meiner App eben ausgespuckt. Wenn ihr Interesse habt und ein Android-Gerät besitzt, schaut sie euch doch mal HIER im Play Store an. Das Ganze ist natürlich kostenlos und werbefrei :))

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